Die Heiratsliste by Dorothy McFalls

Die Heiratsliste by Dorothy McFalls

Autor:Dorothy McFalls [McFalls, Dorothy]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-10-27T23:00:00+00:00


Warum zum Teufel hatte er sich von Wynter zu diesem Schlamassel überreden lassen? Auch wenn das Wetter schön war und die Luft frisch, so wäre Radford doch lieber überall sonst gewesen als in Widcombe mit der Frau, die er heiraten wollte, und mit der Frau, die ihm nicht aus dem Kopf ging. Dummerweise waren diese beiden Frauen nicht ein und dieselbe.

Bis jetzt war die Fahrt in seinem Landauer eine einzige Qual gewesen. Dicht neben ihm saß Lillian und schnatterte über die neueste Mode, die sie heute Morgen in den Schaufenstern des Edgar’s Building entdeckt hatte. Ebenso unangenehm war der Anblick von Miss Sheffers, die dasaß, ohne sich an die Rückenpolster zu lehnen, und die ihren Blick sowohl von ihm als auch von dem finster dreinblickenden Mr Tumblestone abwandte. Sie trug ein hübsches Kleid mit einem weiß-roten Tupfenmuster, dessen Schnitt ihre üppigen Formen betonte.

Trüge sie jeden Tag solch ein Kleidungsstück, dann würde sich das arme Mädchen vor Heiratsanträgen gar nicht retten können. Unter den schlecht sitzenden, verblichenen Kleidern war am Ende doch ein Juwel versteckt.

Diese Feststellung quälte Radford nur noch mehr. Warum zum Teufel hatte er sich darauf eingelassen, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen?

Der Jahrmarkt im nahe gelegenen Widcombe drängte sich auf dem öffentlichen Gelände des Widcombe Crescent, einer weiten Rasenfläche, und ging in die angrenzenden Felder über. In der Menge fanden sich viele bekannte Gesichter. Es schien, als ob sich halb Bath hier ins Vergnügen stürzte.

Wynter und Lady Iona gingen voran, vorbei an singenden Akrobaten, Freilufttheatern, die beliebte Moralstücke zum Besten gaben, und vorüber an Verkaufsständen, wo es köstlich duftende Fleischgerichte und mit Zucker überzogenes Gebäck zu kaufen gab.

»Ganz am Ende der Wiese soll es eine uralte Frau geben«, sagte Wynter. Der Schalk blitzte aus seinen strahlend blauen Augen. »Für nur zwei Pence sagt sie einem die Zukunft voraus. Ist das nicht ein Spaß? Wir müssen uns alle aus der Hand lesen lassen.«

»Sie meinen wohl den Teufel?« Tumblestone wirkte absolut nicht erfreut. »Es ist Sünde, sich mit Wahrsagern oder Hexerei abzugeben. An solchen Torheiten werde ich mich nicht beteiligen … und Miss Sheffers auch nicht.«

»Wirklich nicht?«, fragte Radford gedehnt und gab sich Mühe, gelangweilt und nicht erschöpft zu klingen. Der forsche Schritt, den Wynter vorgab, ließ seinen Fuß schmerzen, und aus Stolz hatte er den Gehstock nicht mitgenommen. Er blieb stehen, um Atem zu holen.

»Denken Sie auch so, Miss Sheffers? Sind Sie nicht neugierig, was für eine Zukunft Ihnen das alte Weib voraussagt?« Er warf Tumblestone einen scharfen Seitenblick zu.

May wandte den Kopf ab, offensichtlich schlau genug, nicht in die Falle zu tappen, die Radford ihr ungalanterweise gestellt hatte. Ein Freigeist wie May hätte zweifellos Spaß an den lustigen Weissagungen einer alten Zigeunerhexe. »Wäre wohl Geldverschwendung, Mylord«, murmelte sie.

»So ein Unsinn, May«, sagte Lady Iona. »Dein Onkel hat dir doch heute genug Geld gegeben, das du verprassen kannst.«

»Aber nicht für sündhaftes Treiben«, sagte Mr Tumblestone spitz.

»Ich verstehe das ganze Getue nicht«, sagte Lady Lillian. Sie vergrub ihre Krallen in Radfords Arm. »May braucht keine Zigeunerhexe, die ihr aus der Hand liest.



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